Mit einem kaum hörbaren „Huiii“ sausen am Montag eine Vielzahl Lastenfahrräder über den Schwäbisch Gmünder Marktplatz. Die Fahrer haben sichtlich Spaß bei der kleinen Runde mit den zwei- und dreirädrigen Gefährten. Die teils kurios anmutenden Räder ziehen die Blicke auf sich. Keines gleicht dem anderen.
„Jeder der eine Runde mit unseren Cargobikes gedreht hat, steigt mit einem breiten Grinsen wieder ab“, erläutert Wasilis von Rauch. Er und sein dreiköpfiges Team präsentieren am Montag bei der Cargobike-Roadshow vor dem Rathaus zwölf Lastfahrräder mit Elektro-Motor.
„Es ist ganz leicht zu fahren und eine tolle Alternative zum Auto, wenn man nur kleine Besorgungen machen muss“, sagt Silvia Schultes, die gerade ihre Freundin im Transportkasten über den Marktplatz kutschiert hat.
„Die Schwenkfunktion der Dreiräder ist beeindruckend“, sagt Axel Keller. Einige der Dreiräder neigen ihren Transportkasten automatisch in der Kurve zur Seite. Der maximale Neigungswinkel lässt sich einstellen. „Das ist erst einmal gewöhnungsbedürftig, aber macht viel Spaß, wenn man sich dran gewöhnt hat“, sagt er. Keller ist extra mit Kollegen aus Bayreuth angereist. Dort baut er Fahrräder und auch Lastenfahrräder.
Alternative zum Auto
„Wir wollen für das Lastenfahrrad als ökologische und gesunde Alternative zum Auto werben“, erläutert von Rauch, der auch Bundesvorsitzender beim Verkehrsklub VCD ist. Die Branche hat sich in den letzten fünf Jahren rasant entwickelt. Noch nie gab es so viele Modelle. „Mittlerweile sind die Cargobikes auch bei Wirtschaftsbetrieben wie Kurierdiensten sehr beliebt“, erläutert er. Aber auch bei Privatleuten steigt die Nachfrage.
Viele verschiedene Modelle
„Bei Cargobikes ist es wichtig, die sehr verschiedenartigen Modelle selbst auszuprobieren“, sagt von Rauch. Jedes Rad habe andere Vor- und Nachteile. Das Packster 40 hat zwischen Lenkstange und Vorderrad einen kleinen Transportkasten montiert. „Mit dem sportlichen Fahrwerk ist es bei Kurierfahrern sehr beliebt“, sagt von Rauch. Wer es gemütlicher haben will, greift zum V2 Family, das einen großen Sitzkorb für zwei Kleinkinder vor der Lenkstange montiert hat. „Man braucht keine Angst zu haben, umzufallen“, versichert von Rauch einer Mutter. Die Geschwindigkeit halte das Bike immer aufrecht. Die Räder erreichen eine Spitzengeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern und haben eine Reichweite von rund 50 Kilometern.
Wer es ganz sicher haben will, greift zu einem der Dreiräder. In den großen Körben dieser Rikschas haben auch Erwachsene Platz. „In Deutschland ist es leider verboten, Personen über acht Jahren zu befördern“, erläutert von Rauch. Rikscha-Dienste wie in Berlin brauchen eine Sondergenehmigung der Gemeinde. Die VCD setze sich dafür ein, dass das Gesetz in Deutschland endlich gekippt wird“, sagt von Rauch. In Frankreich und den Niederlanden sei die private Nutzung solcher Räder ganz normal.