Damit ist eine der großen Streitfragen der Mannheimer Kommunalpolitik der vergangenen Jahre abgeschlossen. Die Mehrheit von SPD, Grünen und Linken stimmte am 10. Juli 2014 dafür, dass die Bismarckstraße für fünf Millionen Euro umgestaltet wird. Neben den Radstreifen (blaue Linie in der Skizze) bekam sie auch neue Ampeln, eine neue Fahrbahndecke, neue Querungsmöglichkeiten für Nichtmotorisierte und Abbiegespuren für Kraftfahrzeuge sowie behindertengerechte Bushaltestellen.
Die fahrradfreundliche Umgestaltung der Bismarckstraße zählt zu den wichtigsten Projekten des Mannheimer 21-Punkte-Programms für mehr Radverkehr. Die von der Stadtplanung beauftragte Computer-Simulation des Verkehrsgeschehens nach der Einrichtung eines beidseitigen Radfahrstreifens erbrachte ein klares Ergebnis: es waren nur geringe Auswirkungen auf den Kraftfahrzeugverkehr während der Spitzenstunden zu erwarten, während deutliche Verbesserungen für Radfahrende erreicht werden. Auch in der Praxis wurde das von den Gegnern der Maßnahme befürchtete Verkehrschaos bislang nicht beobachtet.
Angelegt wurden beidseitige Radfahrstreifen auf der Fahrbahn, die abschnittsweise auch für die Busse der Linie 60 freigegeben sind. Vom Kaiserring in Richtung Parkring beschränkten sich die Baumaßnahmen im Wesentlichen auf Markierungsarbeiten, die mit einer Sanierung der Fahrbahnoberfläche verbunden waren und im ersten Bauabschnitt ab Mitte 2014 erfolgten. In der Gegenrichtung musste im anschließenden zweiten Bauabschnitt der Fahrbahnrand verlegt werden, um einen Radfahrstreifen auf Fahrbahnniveau zu ermöglichen. Mit dem einfachen Überstreichen der bisherigen Pfeilmarkierung auf der Fahrbahn war der ADFC dabei nicht zufrieden: die alten Markierungen blieben bei der Anfahrt zunächst als Phantommarkierung sichtbar und sorgten so für Verwirrung bei manchen Autofahrenden.
Die Baukosten betrugen etwa fünf Millionen Euro für sämtliche Umbau- und Ausbauarbeiten, davon ca. 1, 3 Million Euro für neue Ampeln und ca. 1,2 Million Euro für den eigentlichen Radfahrstreifen. Das Land Baden-Württemberg förderte die Maßnahme mit bis zu 1,5 Million Euro.
Laut repräsentativer Umfrage des Mannheimer Morgen vom 7. April 2014 (S. 17) waren 74 % der Befragten für den Umbau der Bismarckstraße, damit dort ein Radweg angelegt werden kann (23 % lehnten es ab). Selbst bei CDU-Anhänger (63%) und Freien Wählern/Mannheimer Liste (56%) votierte die Mehrheit für den Umbau.