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Fahrradklimatest 2018
Mit diesem Motto war der Fahrradklimatest 2018 überschrieben. 190 Personen haben für Villingen-Schwenningen die 32 Fragen beantwortet und die Situation für Radfahrende insgesamt mit 4,1 bewertet. Im Schulnotensystem gerade noch ein ausreichend und schlechter als der Durchschnitt vergleichbarer Städte der Stadtgrößenklasse mit 4,0.
Wirklich gute Noten für das Fahrradklima gab es deutschlandweit ganz selten; selbst Gewinnerstädte erreichen oftmals nur befriedigende Noten.
Positiv nimmt sich heraus, dass Villingen-Schwenningen eine der wenigen Kommunen in Baden-Württemberg ist, die sich im Vergleich zum letzten Fahrradklimatest 2016 in der Gesamtbewertung um 0,3 Notenpunkte verbessern konnte. Dies zeigt sich auch in den Einzelbewertungen, die meist deutlich besser bewertet wurden als in den zurückliegenden Fahrradklimatest-Befragungen.
Die beste Beurteilung mit 2,6 wird dem Punkt "Erreichbarkeit des Stadtzentrums" gegeben, und ist damit 0,9 Notenpunkte besser als vor zwei Jahren. Das Fahrrad ist das ideale Verkehrsmittel, um in die Stadt zu fahren und kurze Wege zurückzulegen. Die vorhandenen Abstellanlagen werden mit 3,9 besser bewertet als im letzten Fahrradklimatest, diese Bewertung bietet aber noch deutlich Luft nach oben. So werden in den Freitextantworten der Teilnehmenden vorhandene
Abstellanlagen als nicht ausreichend, wenig einladend und auch verschmutzt beschrieben. Die Bahnhöfe mit den Möglichkeiten zum Umstieg auf den Öffentlichen Nahverkehr bieten hier ein besonders schlechtes Bild.
Radfahrenden ist die Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer besonders wichtig, wie aus den Zusatzfragen zum Fahrradklimatest hervorgeht. Eine glatte 4 zeigt hier an, dass deutlicher Verbesserungsbedarf vorhanden ist. Bedürfnisse von Radfahrenden ernst nehmen, nach guten Lösungen in der Verkehrsinfrastruktur suchen, sind absolut notwendig,um Villingen-Schwenningen fahrradfreundlicher zu machen. Drei weitere Punkte sind Radfahrenden besonders wichtig: Das Sicherheitsgefühl beim Fahrradfahren, die Konfliktfreiheit zwischen Radverkehr und Autoverkehr und die Hindernisfreiheit auf Fahrradwegen.
Schutzstreifen oder Fahrradstreifen werden von Radfahrenden nicht als sichere Radverkehrsinfrastruktur wahrgenommen, wird in den Freitextantworten sehr häufig zurückgemeldet. Zusätzlich stehen Hindernisse wie Ampelmasten, Lichtmasten oder auch Absperrpoller den Radfahrenden im Weg oder aber Fahrradwege enden urplötzlich im nichts oder auf der Fahrbahn gemeinsam mit dem Autoverkehr. Es ist also zwingend notwendig Radverkehrsinfrastruktur zu verbessern und wo nötig neu zu schaffen, die nicht an irgendwelche Baumaßnahmen im Stadtbereich angegliedert sind. Ein Radverkehrskonzept ist hier zwingende Grundlage. Stadtentwicklungen wie neue Wohngebiete oder Gewerbegebiete gilt es mit guter Radverkehrsinfrastruktur auszustatten
Die drei schlechtesten Bewertungen- leicht verbessert zu 2016- haben die Plätze getauscht. Weiterhin fehlen bzw. sind Angebote zu Leihfahrrädern nicht bekannt. Diese stehen nicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit: Die Leihfahrräder der Stadt Villingen-Schwenningen sind in VS-Villingen im Franziskaner sehr dezent, beinahe versteckt untergebracht- also für die Öffentlichkeit nicht wahrnehmbar. Auch das ADFC-Angebot der kostenlosen Ausleihe von Lastenfahrrädern ist noch nicht hinreichend bekannt und bewusst.
Die Führung an Baustellen wird von Radfahrenden weiterhin als mangelhaft (4,9) beurteilt und wird vom letzten Platz in der
Bewertungsskala verdrängt durch die fehlende Falschparkerkontrolle auf Radwegen. Hier ist die Polizei und auch der kommunale Ordnungsdienst gefordert, Radwege freizuhalten, notfalls auch mit der sogenannten "Umsetzung" von Fahrzeugen, denn Strafzettel für Parken auf Fahrradwegen- eigentlich Behinderung des Radverkehrs- sind zu billig.
Eine bessere Variante ist die gute Planung und Ausführung von Radverkehrsinfrastruktur als "geschützte Fahrradwege", getrennt von Autos und Fußgängern, auf denen Radfahrende jeden Alters- auch Kinder- sicher und gefahrlos ans Ziel kommen können.
Weitere Informationen zum ADFC Fahrradklimatest 2018 erhalten Sie auf der Internetseite www.fahrradklima-test.de, dort finden sich auch die ausführlichen Informationen zum Ergebnis der Stadt
Der ADFC-Fahrradklima-Test beleuchtet, wie es um die Fahrradfreundlichkeit in Deutschlands Städten und Gemeinden bestellt ist. Wo Städte beim Radklima punkten können und wo nachgebessert werden muss, können Radfahrende in der Umfrage beurteilen.
Die Alltagserfahrungen der Menschen geben den politisch Verantwortlichen lebensnahe Rückmeldungen. Mitmachen können alle, egal ob sie viel oder wenig Rad fahren, ob sie jung oder älter sind.
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und findet im Herbst 2018 zum achten Mal statt. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert den ADFC-Fahrradklima-Test im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans.