Busfahrer schlägt Radfahrer. ADFC Pforzheim verurteilt Gewaltausbruch

Der sogenannte Fahrrad-Schutzstreifen auf der Westlichen bewegt seit seiner Einrichtung die Gemüter. Während viele Autofahrende der Überzeugung sind, dass durch die gestrichelte Linie kein Überholabstand mehr eingehalten werden muss, fühlen sich Radfahrende oftmals von 2 Seiten gefährdet: Plötzlich öffnende Türen parkender Autos rechts, knapp überholende Fahrzeuge links. Der vorgeschriebene Überholabstand von mindestens 1,50m gilt jedoch auch hier – das bedeutet, dass für das Überholen die Gegenfahrbahn benutzt werden muss.

Ein besonders negatives Beispiel ereignete sich Anfang Februar: Ein Radfahrer befuhr in flottem Tempo den Schutzstreifen in Richtung Brötzingen und wurde dabei von einem Busfahrer eines Linienbusses so eng überholt, dass er an der nächsten roten Ampel an die Tür des Busses klopfte um den Busfahrer auf die gefährliche Situation hinzuweisen. In der Folge stieg der Busfahrer aus und schlug den Radfahrer ins Gesicht – so heftig, dass bei der späteren Anzeigeaufnahme durch die Polizei die Spuren noch sichtbar waren.

Der ADFC verurteilt diesen Gewaltausbruch. Es muss gefahrlos möglich sein, in unserer Stadt Rad zu fahren. Es muss gefahrlos möglich sein, im Gespräch auf Verkehrsverstöße hinzuweisen. Wir dürfen als Gesellschaft nicht akzeptieren, dass Regelverstöße zur Regel werden.

Auf Höhe des besagten Schutzstreifens befinden sich gleich mehrere Schulwege. Hebel, THG, Osterfeld, Fritz-Erler, Brötzinger Schule – sie alle sind im Einzugsgebiet der Westlichen. Der ADFC fordert, dass hier auch im Sinne der Kinder für Sicherheit gesorgt wird und durch die zuständigen Behörden regelmäßige Kontrollen der Überholabstände auf der Westlichen durchgeführt werden.

Wir suchen Mitmacher/innen

Pro Schuljahr 12 bis 16 mal eine Doppelstunde/Woche vormittags im Rahmen des Schulunterrichts (ehrenamtlich)

In praktischen Fahr-Übungen lernen die Schüler: 

  • sicher auf- und absteigen
  • sicher anfahren, bremsen und anhalten
  • mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten spurstabil und kontrolliert Rad fahren
  • kontrolliert Kurven fahren
  • Hindernissen ausweichen und Engstellen passieren
  • Geschwindigkeit reduzieren und erneut beschleunigen, ohne anzuhalten
  • eine kurze Strecke mit nur einer Hand am Lenker fahren
  • kurz zur Seite und nach hinten blicken, ohne die Balance zu verlieren
  • auf andere Verkehrsteilnehmer situationsgerecht reagieren (ausweichen, überholen, überholen lassen)
  • situationsgerecht bremsen und rechtzeitig anhalte
  • Richtungsänderungen anzeigen

 

Dies üben wir in Gruppen von 10 – 12 Schüler/innen auf dem Schulhof. Wir haben an jeder Schule erfahrene Macher, denen sich Interessenten gerne anschließen können! Sie sollten selbst Fahrrad fahren und gerne mit begeisterten Kindern üben wollen.

Nähere Informationen erhalten Sie bei

Werner Schüle, Tel. 0162 7868 411 (auch WhatsApp).

 

 

 

Kampagne zum sicheren Überholabstand zu Radfahrenden

Seit der Novellierung der Straßenverkehrsordnung im April 2020 gibt es (§2 Abs. 4 StVO) klare Regeln, die eingehalten werden müssen: Innerorts sind 1,5 Meter und außerorts 2,00 Meter als Mindestüberholabstand festgeschrieben. Die Realität sieht aber anders aus: Noch immer wird zu eng überholt, auf dem Land wie in der Stadt.

Zu enges Überholen von Radfahrenden ist nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich – viele Radfahrende fühlen sich dadurch unsicher. Das führt wiederum dazu, dass viele Menschen das Fahrrad erst gar nicht nutzen. Denn nur wer sich sicher fühlt, steigt auch aufs Rad!

Der ADFC KV Pforzheim Enzkreis hat im Mai eine Kampagne gestartet, um auf die vorgeschriebenen Mindestabstände aufmerksam zu machen. An 7 Brücken mit großem Verkehrsaufkommen wurden Banner angebracht, mit denen für die Einhaltung der Überholabstände und ein partnerschaftliches Miteinander im Straßenverkehr geworben wird.
Unterstützt wurde die Kampagne auch vom Dezernat 2 der Stadt Pforzheim. Sowohl bei der Beschaffung der Banner als auch mit dem aufgebrachten Logo hat man sich hinter unser Anliegen gestellt.

Schon im vergangenen Jahr wurden Gespräche mit der Polizei geführt, wie und wo Überholabstände überwacht werden können. Man hat uns gebeten, Stellen zu benennen, wo es nach unserer Erfahrung besonders eng zugeht. Hierzu nehmen wir gerne auch Hinweise aus unserem Kreisverband auf.

Aktuelle Situation: Häufig wird zu eng überholt. Beim Projekt Radmesser wurden in Berlin 10.000 Überholabstände gemessen. Dabei kam heraus, dass bei über der Hälfte der Überholvorgänge kein sicherer Überholabstand eingehalten wurde. Der Berliner Tagesspiegel hat die Ergebnisse hier anschaulich visualisiert. Von allen Überholvorgängen waren:
56 % unter 1,50 Meter
18 % unter 1,00 Meter
1 % unter 0,50 Meter

10 Forderungen an die Stadt

 

 

 

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