3.6.21 Radspur auf dem Luisenring

Verkehrspolitik

Am Donnerstag, dem 3. Juni 2021 (Fronleichnam), dem Weltfahrrad-Tag der Vereinten Nationen (UN), wurde zwischen 10 und 16 Uhr die rechte Fahrspur des Mannheimer Luisenringes zwischen Holzstraße und Kirchenstraße zum Radweg. Nachdem die Polizei die Fahrer von vier auf der temporären Radspur parkenden Kraftfahrzeugen zum Wegfahren gedrängt hatte, nutzen etwa 300 Radfahrende dieses Angebot. Beantragt war eine gesicherte Spur bis zur Akademiestraße, um die Auffahrt zur Kurt-Schumacher-Brücke zu erreichen.

An zwei Infoständen informierten die Initiatoren der Veranstaltung (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) Mannheim, Verkehrsclub Deutschland (VCD), QuadRadEntscheid Mannheim und Kidical Mass Mannheim) über sichere Radwege und die neuen Regelungen zum Abstand beim Überholen von Zweirädern. Mit Isabel Cademartori (SPD), Dennis Ulas (LINKE) und Gerhard Fontagnier (Grüne) waren drei Mitglieder des Gemeinderates vor Ort und begrüßten die Aktion sowie die damit verbundenen Ziele.

Für den Luisenring ist bereits von der Holzstraße bis zur Dalbergstraße ein 75 m langer geschützter Radweg geplant. Damit ist die Lücke auf dem Luisenring allerdings noch nicht geschlossen – bis zur Akademiestraße und der dort möglichen Zufahrt zur Kurt-Schumacher-Brücke sollen Radfahrende weiterhin die Fahrbahn benutzen.

Die Initiatoren halten diese Strategie für ungeeignet, um Radverkehr auch auf diesem Teil des Ringes attraktiv und sicher zu führen. Da eine Kette nur so stark ist wie ihr schwächstes Glied wird ein (vorläufiger) Verzicht auf die Radspur zwischen Dalbergstraße und Akademiestraße für Radfahrende in Richtung Ludwigshafen keine umfassende Verbesserung bedeuten.

Durch die Corona-Pandemie erlebt Deutschland einen ungeahnten Fahrrad-Boom. Der Initiatoren freuen sich über den Rückenwind für das Fahrrad, weisen aber darauf hin, dass die hiesigen Radwege noch nicht für einen starken und sicheren Radverkehr ausgelegt sind. Sie fordern die Politik auf, diesen Rückenwind zu nutzen und jetzt auch in Mannheim schnell zukunftsweisende Maßnahmen umzusetzen.

Das Fahrrad hat sich in der Corona-Pandemie als krisenfestes Verkehrsmittel etabliert: Mehrere Studien zeigen, dass mit dem Ende der Beschränkungen der Radverkehr zugenommen hat – laut Verkehrsministerium in Baden-Württemberg in 2020 sogar um rund 150 Prozent1). Aber auch der Handel erlebt seit der Wiedereröffnung der Fahrradläden nach dem Corona-Lockdown im letzten Jahr einen Boom, der alle Rekorde bricht. „Die Erklärungen dafür liegen auf der Hand: Das Ansteckungsrisiko auf dem Fahrrad ist relativ gering, außerdem ist Radfahren generell gesund“, sagt Robert Hofmann vom ADFC Mannheim.

Neues Mobilitätsverhalten
Für den ADFC steht fest: Die Pandemie führt zu einem neuen Mobilitätsverhalten vieler Menschen. Um die Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus zu minimieren, vermeiden viele den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der Individualverkehr nimmt hingegen zu. „Die Alternative kann und darf hier aber nicht das Auto sein, sonst droht unserer Stadt der Verkehrskollaps“, so Hofmann. Es gelte vielmehr nun, allen alten wie neuen Herausforderungen des Verkehrssystems zu begegnen, den ÖPNV zu unterstützen und den Radverkehr durch den raschen Ausbau einer sicheren Radverkehrsinfrastruktur zu fördern.

Ergänzendes Radverkehrsnetz notwendig
„Wir brauchen jetzt ein ergänzendes Radverkehrsnetz“, fordert Ines Joneleit vom QuadRadEntscheid. Breite und sichere Radwege sind wichtig – um Abstandregeln einzuhalten, aber auch, um die Unfallzahlen so gering wie möglich zu halten. Immer mehr Städte weltweit – von Bogotá über München bis Berlin – wandeln Autospuren in Radwege um, und ermöglichen Radfahrenden so sichere Wege durch die Stadt.
Bild: Ines Joneleit

Dieser Aktionstag fand in mehr als 28 Städten bundesweit statt, in Baden-Württemberg beteiligen sich unter anderem Heidelberg, Esslingen, Freiburg, Karlsruhe, Pforzheim, Stuttgart und Nürtingen. Eine Städteübersicht des Pop-up-Aktionstages gibt es beim Bündnis der Radentscheide.

  1. Quelle zur Angabe des Verkehrsministerium Baden-Württemberg (Verkehrsminister Hermann am 20.5.20):
    https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/aktuell/nachrichten/rueckfall-alte-muster-nach-der-coronakrise

 

 

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