Hier finden Sie zusammengefasst Meldungen und Leserbriefe aus lokalen Zeitungen, die über den Tag hinaus interessant sind. Sollten Sie die Orginalartikel benötigen, wenden Sie sich bitte an die zitierte Zeitung. Für die sachliche Richtigkeit des Orginaltextes übernimmt der ADFC keine Gewähr.

Unfälle

MM 17.12.08: Radfahrer stirbt nach Unfall auf Feuersteinstraße
MM 11.11.08: Radfahrer stirbt nach Unfall auf Bismarckstraße
MM 21.09.05: Radlerin stirbt nach Unfall
MM 07.04.05: Auf der Stelle tot: Lkw überrollt Radlerin 
MM 03.02.05: 71-jähriger Mann stirbt bei Unfall / Sturz vom Rad


Leserbriefe

Zum Thema:
Fahrradstellplätze am Hauptbahnhof
09.11.2008 Gerd Hüttmann: MM = MeinungsMache in Reinkultur
14.08.2008 Gerd Hüttmann: Mehr Stellplätze

Zum Thema:
Radfahrer und Fußgänger
17.12.2006 Gerd Hüttmann: Fahrspur besser als Radweg
15.12.2006 Klaus Renner: Eine Rennbahn

Zum Thema:
Morchfeldunterführung (Neckarau)
23.02.2007 Heinrich Schaudt: Barrierefreiheit für die Morchfeldunterführung
26.01.2007 Jürgen Nohe, Wolfgang Taubert: Unterführung nicht für Radfahrer
27.11.2006 Gerd Hüttmann: Aufzug ist keine Lösung

Zum Thema:
Ausbau des Radverkehrsnetzes

Rad/Gehweg an der BAB6 Brücke:
06.08.2000 Gerd Hüttmann: Einmalige Gelegenheit
03.08.2000 Dr. Achim Ding: Radweg nicht zu rechtfertigen

 


Leserbrief von Gerd Hüttmann (29.12.08): 

Zwei Radfahrer wurden in Mannheim innerhalb weniger Wochen von wartepflichtigen Kraftfahrern "übersehen" und starben an den Unfallfolgen. Ein Thema auch für manchen Stammtisch oder die weihnachtsmarktliche Glühweinrunde. "Kann doch jedem passieren - wer hat nicht schon mal was übersehen?" Zustimmendes, oft auch bedauerndes Nicken der Runde, nächstes Thema ...

So belanglos ist die Sache nicht.

"Übersehen" heißt, man hat beim flüchtigen Hinsehen einen klaren Tatbestand nicht erkannt. Beim Einbiegen aus einer wartepflichtigen Nebenstraße oder der Ausfahrt  aus einem Grundstück ist jedoch flüchtiges Hinsehen nicht akzeptabel. Man muß sicher sein, dass die Fahrbahn frei ist  und hat alle Zeit der Welt, dies mit der gebotenen Sorgfalt zu prüfen - also bewußt hinzusehen. Beide Radfahrer fuhren mit Licht, verhielten sich laut Zeitungsmeldungen regelgerecht und hätten daher von achtsamen Kraftfahrern bemerkt werden müssen.

Wie wäre es mit einem guten Vorsatz: wer losfährt oder losläuft, vergewissert sich erst, dass dies gefahrlos möglich ist.  Es kostet nichts außer wenigen Sekunden sowie etwas guten Willen und überfordert niemanden.

 


Mannheimer Morgen, 17. Dezember 2008
Radler stirbt nach Unfall
Polizei: 38-jähriger Autofahrer soll Radler übersehen haben
51-Jähriger stirbt nach Unfall

Am Montagabend ist ein 51-jähriger Radfahrer aus Altrip auf dem Waldhof von einem Auto angefahren und dabei schwer verletzt worden. Trotz mehrerer Notoperationen in einem Mannheimer Krankenhaus erlag er noch in der Nacht zum Dienstag seinen Kopfverletzungen.

Wie die Polizei gestern mitteilte, soll der 38-jährige Autofahrer aus Hemsbach beim Verlassen einer Grundstücksausfahrt in der Karl-Feuerstein-Straße den Radfahrer übersehen haben. Beim Zusammenprall stürzte der Radler zu Boden und verletze sich am Kopf.

In einer ergänzenden Meldung vom 18. Dezember wird bestätigt, dass das Rad ordnungsgemäß beleucht war.

 


Mannheimer Morgen, 11. Oktober 2008
Verkehrsunfall: Zusammenprall an der Bismarckstraße
Radfahrer nach Unfall gestorben

Ein 54-jähriger Radfahrer aus Mannheim schwebte nach einem schweren Verkehrsunfall am Morgen des 10. Oktober in Lebensgefahr und verstarb am 15. Oktober an den Unfallfolgen.

Der Radfahrer hatte am frühen Morgen um kurz vor 6 Uhr die Bismarckstraße am Schloss in Richtung Parkring befahren. An der Einmündung zwischen den Quadraten A1 und A2 übersah ihn dann offenbar ein 69-jähriger Mannheimer, der mit seinem Pkw der Marke Skoda nach rechts auf die Bismarckstraße einbiegen wollte. Der 69-jährige nahm dem Radfahrer hierbei die Vorfahrt, woraufhin es zu der verhängnisvollen Kollision kam. Nach dem Zusammenprall stürzte der Radfahrer auf den Asphalt. Das Rad war ordnungsgemäß beleuchtet, die Bismarckstraße ist aus der Seitenstraße gut einsehbar.

 


Mannheimer Morgen, 21. September 2005
Radlerin stirbt nach Unfall

Eine  41 Jahre alte Radfahrerin ist nach einem Unfall am Mittwoch, dem 23.9.05 um 7.20 Uhr ums Leben gekommen. Die Radfahrerin stieß an der Kreuzung Memelerstraße/Hohensalzaer Straße (Mannheim-Schönau) mit einem Auto zusammen und verstarb an schweren Kopfverletzungen am Abend im Krankenhaus. Die Polizei sucht nach Unfallzeugen. 
 

 


Mannheimer Morgen, 7. April 2005
Auf der Stelle tot: Lkw überrollt Radlerin 
35-Jährige stirbt am Tor zur Breiten Straße / Baustellen-Fahrer steht 
unter Schock 

geschrieben von Susanne Räuchle, für den Pressespiegel gekürzt von Gerd Hüttmann (ADFC)

Grauenvolle Szenen gestern früh um 8.40 Uhr beim Kurpfalzkreisel am 
Tor zur Breiten Straße: Auf dem Radweg fährt eine 35-Jährige in den 
sonnigen Morgen hinein, ein Lastwagenfahrer will nach rechts in die 
Fußgängerzone abbiegen. Er übersieht die Frau, sie wird zweimal 
überrollt, kommt unter die Zwillingsräder und stirbt noch an der 
Unfallstelle. 

Der Kipplaster mit Greifarm fuhr auf dem Luisenring Richtung Kurpfalzkreisel, die Radfahrerin parallel zu ihm auf dem Radweg hatte freie Fahrt, keine Stadtbahn war im anrollen, kein Blinklicht an der Ampel signalisierte der 35-Jährigen Gefahr, als dann plötzlich der mit Sand beladene Laster nach rechts in die Fußgängerzone abbog, um eine Baustelle anzusteuern. 

Radfahrer leben gefährlich, sie haben keinen Blechmantel, keinen  Gurt, keinen Airbag - und sind immer häufiger in Unfälle verwickelt. Von den elf Verkehrstoten im vergangenen Jahr, so Polizeisprecher Martin Boll, waren fünf Fußgänger, drei Radfahrer und drei  Autofahrer. 

Und auch in diesem Jahr musste schon ein Mannheimer Radler bei einem Unfall auf der Oskar-von-Miller-Straße sein Leben lassen. Der 71-Jährige war im Februar ebenfalls völlig korrekt auf seiner Spur unterwegs, als er von einem abbiegenden Autofahrer erfasst und gegen ein geparktes Fahrzeug geschleudert worden war. 

© Mannheimer Morgen - 07.04.2005 

Anmerkung von Gerd Hüttmann:
Jeder Unfall ist einer zu viel - nicht nur die tödlich verlaufenden. Wenn man einen Grund findet, der den Unfall mit technischen Mängeln "entschuldigt", kann man sich damit trösten, die Situation zu entschärfen, damit es wenigstens nicht wieder passiert.

An dieser Unfallstelle gibt es an Eindeutigkeit nichts zu verbessern: der Radweg ist direkt an die Fahrbahn angrenzend, vollständig einsehbar, die Einfahrt in die Fußgängerzone ist nur für Straßenbahnen erlaubt, die Einmündung hat einen engem Radius, ist ampelgeregelt und obendrein darf auf der Fahrbahn nur geradeaus gefahren werden.

Die Schuld liegt also allein beim Lastwagenfahrer und die denkbare Entschuldigung, der tote Winkel sei halt ein Restrisiko, greift nicht. Die Radfahrerin muss sich vorher im Blickfeld des Fahrers befunden haben und das Überrollen der Radfahrerin mit Vorder- und Hinterrädern spricht auch nicht eben für ein vorsichtiges Hineintasten in den toten Winkel.

Ich habe schon eine eMail bekommen, die dem ADFC indirekt eine Mitschuld an den Unfällen auf den Radwegen gibt, weil er sich zu Radverkehrsplanungen äußert, anstatt Radwege gleich welcher Bauart konsequent abzulehnen und statt dessen ausschließlich die Fahrbahnbenutzung für Radfahrende zu fordern. 

Der Kern der Begründung: "Auf der Straße wären diese Unfälle wohl kaum geschehen, denn wer überfährt schon einen Radfahrer, den er gerade soeben überholt hat." 

Obwohl ich diese Aussage für naheliegend halte, ist auch sie nicht immer richtig - zumindest habe ich die Erfahrung machen müssen, dass man auch auf der Fahrbahn von abbiegenden Fahrzeugen geschnitten wird, die einen gerade erst überholt haben. 

Abgesehen davon ist die Forderung nach der Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht eines der grundliegenden Anliegen des ADFC und ein ständiges Thema beim dafür zuständigen ADFC Bundesverband. 

Ich sehe das Grundübel darin, dass insgesamt viel zu viel mit dem Auto gefahren wird, gerade auch in den Städten. Der "Kampf" um freie Flächen, sei es zum Fahren oder zum Parken nimmt zu, die Zeit für die Wege wird eher weniger (Mehrarbeit und viele Freizeittermine) - die Rücksichtslosigkeit wächst.

Was bleibt einem bei diesem Unfall, um wenigstens zu verhindern, dass es noch einmal geschieht? Nichts, was man sofort umsetzten könnte, wenn man nicht in der Fahrbahnbenutzung auch an dieser Stelle ein Allheilmittel sieht.

Es muß in die Köpfe vieler Menschen hinein, weniger und rücksichtsvoller Auto zu fahren und es muss in die Köpfe aller, dass sie bei unzureichender Sicht nur mit ganz besonderer Vorsicht agieren - besser heute als morgen. Mehrere Zehntausende passieren jeden Tag den Kurpfalzkreisel, wenn sie alle sich jeden Tag an diese Mahnung erinnern, wäre schon viel gewonnen.

 


Mannheimer Morgen, 3. Februar 2005

71-jähriger Mann stirbt bei Unfall
Ein 71-jähriger Radfahrer ist bei einem Verkehrsunfall auf der Oscar-von Miller-Straße ums Leben gekommen. Am Dienstag bog ein 47-jähriger Pkw-Lenker, der die von-Miller-Straße in Richtung Boveristraße befuhr, an der Einmündung zur Ludwig-Roebel-Straße ab. Beim Linksabbiegen erfasste er den 71-jährigen, der auf dem Radweg der Miller-Straße in Richtung Obere Riedfeldstraße unterwegs war. Durch den Zusammenstoß wurde der 71-Jährige noch gegen einen geparkten Renault geworfen. Er erlitt schwere Verletzungen, denen er gestern im Krankenhaus erlag.

Sturz vom Rad
Die Polizei sucht Zeugen eines Unfalls, bei dem am Freitag, 21. Januar, gegen 10 Uhr in der Rheingoldstraße 101 eine 49-jährige Radfahrerin verletzt wurde. Der Lenker eines bislang nicht bekannten Pkw, wahrscheinlich ein weißer Kombi oder Kastenwagen, fuhr aus einer Parklücke über den Radweg und übersah die Frau. Sie konnte nur durch Abspringen vom Rad einen Zusammenstoß verhindern. Der Unfallverursacher, der möglicherweise hiervon nichts mitbekommen hatte, entfernte sich von der Unfallstelle. Er und mögliche Zeugen werden gebeten, sich mit der Verkehrsunfall-Aufnahme unter Telefon 06 21/174-0 in Verbindung zu setzen. 

 


Zum Thema: Fahrradstellplätze am Hauptbahnhof

Dem Mannheimer Morgen übersandt am 9.11.2008
zu "Schrott-Räder auf den Müll", MM vom 8.11.08
 

MM = MeinungsMache in Reinkultur
Der Mannheimer Morgen berichtet von 700 bis 1000 Fahrrädern, die täglich verbotswidrig um den Mannheimer Hauptbahnhof abgestellt werden, obwohl doch 198 kostenlose Stellplätze und 350 kostenpflichtige Plätze im Parkhaus frei wären.

Von 198 ungenutzten Stellplätzen auf dem Willi-Brand-Platz zu schreiben ist der blanke Hohn. Tatsächlich teilen sich an den Anlehnbügeln drei Räder zwei Plätze - und dies schon seit vielen Jahren.

 

Die 350 ungenutzten Plätze im Fahrradparkhaus sind auch eher eine theoretische Anzahl, die nur dann noch ausgenutzt werden kann, wenn die Besitzer kleiner Räder zuerst ein - und zuletzt ausparken und dabei die unteren Ständer der Hoch/Tief-Anordnung nutzen.  

Davon abgesehen bleibt unklar, wie es sich der Mannheimer Morgen vorstellt, 700 - 1000 Räder auf ca. 550 Plätzen unterzubringen, ohne dabei ein Chaos anzurichten. Vielleicht kommt das Morgenmobil ja mal zum Hauptbahnhof und bietet den Radfahrenden praktische Hilfe zum optimalen Fahrradparken?

Es spricht absolut nichts dagegen, Schrotträder zu entfernen - lösen wird man das Problem der unzureichenden Stellplätze damit nicht. Die Vorlage für den Ausschuss für Umwelt und Technik berichtet von Zählungen im Februar, April und Juli 2008 mit durchschnittlich 17 Schrotträdern und 36 nicht fahrbereiten Rädern, denen 842 Fahrräder in einem guten Zustand gegenüberstehen.

Dr. Gerd Hüttmann
ADFC Mannheim
 
Dem Mannheimer Morgen übersandt am 14.8.2008, 
leicht verändert abgedruckt am 26.8.2008
zu „Bequemlichkeit siegt“, MM vom 12.8.08

Rund um den Hauptbahnhof standen schon im Herbst 2004 täglich über 550 Räder, obwohl nur kostenlose 211 Stellplätze an Anlehnbügeln vorhanden sind und waren. Dieses krasse Missverhältnis ist ursächlich für das oft beklagte Ausmaß an "wildem Parken" an Baumgittern und Geländern, welches Alexander Jungert mit „Bequemlichkeit siegt“ kommentiert und Radfahrenden empfiehlt, doch das Parkhaus oder den Stellplatz vor der Post zu nutzen.

Diese Empfehlung ist nicht wirklich hilfreich, stehen doch auf der Postinsel schon 3 Räder auf zwei Plätzen und im Parkhaus ist für gelegentliche Kurzparker oder Tageskunden das Ein – und Ausparken zu umständlich.

Es spricht sicher nichts dagegen, demolierte Fahrräder zu entfernen – lösen wird es das Problem nicht.

Wie wäre es, die Fahrradstation nach mehr als 10 Jahren erfolgreicher Arbeit endlich mit einem modernen, automatischen Zugangsystem auszustatten? Heute müssen Kurzparker, die den Hauptbahnhof etwa zum Fahrkartenkauf aufsuchen, nicht selten Beratungsgespräche beim Fahrradkauf unterbrechen, um an einen Parkschein zu kommen. Die Stadt Bremen wirbt damit, dass im dortigen Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof die ersten drei Stunden kostenlos geparkt werden darf – eine ähnliche Lösung wäre dann auch in Mannheim möglich.

Die künstlich angelegte Enge zwischen Bussteig und Geländer ließe sich entschärfen, wenn der üppig bemessene Lichtschacht der Tiefgarage mit einem Gitter überdeckelt würde. Dort ließen sich dann auch Stellplätze anbieten, die den Durchgang am Bussteig nicht behindern.

Kurz gesagt, es müssen nachhaltige Lösungen her – die Behauptung, es liege alles an der Bequemlichkeit der Radfahrer ist ebenso wohlfeil wie nutzlos.

Dr. Gerd Hüttmann
ADFC Mannheim

 

 



Zum Thema: Radfahrer und Fußgänger

Dem Mannheimer Morgen übersandt am 17.12.2006, 
leicht verändert abgedruckt am 13.1.2007

Fahrspur besser als Radweg

Der pauschalen Verunglimpfung der Radfahrenden durch Leser Klaus Renner („völlige Missachtung der Straßenverkehrsordnung durch die überwältigende Mehrzahl der Radfahrer“, MM vom 15.12.2006) muss entschieden widersprochen werden. Hätte er Recht, würden demnach etwa mehr Radfahrer die Planken als Rennbahn missbrauchen als regelgerecht in Kunststraße und Fressgass’ fahren.

Seine Verärgerung über Konflikte zwischen Radfahrenden und Fußgängern ist eine Folge der jahrzehntelangen Bevorzugung des Kraftfahrzeugverkehrs. Die Verbannung der Fahrräder von der Fahrbahn, sei es auf einen Radweg neben einem Gehweg oder einen gemeinsamen Rad- und Gehweg ist häufig ein fauler Kompromiss, der durch die Benutzungspflicht durchgesetzt werden muss. Ein Gewinn an Verkehrssicherheit ist der Radweg auf dem Bürgersteig meist nicht einmal für die Radfahrenden. Selbst bei getrennten Bereichen erfolgt die regelgerechte Überholung von Fußgängern durch Radfahrende mit nur geringem Abstand – geschieht sie unerwartet, ist das Erschrecken groß und der Groll gegen Radfahrende vorprogrammiert. Noch enger wird es, wenn Fußgänger auf dem Radweg laufen – dies ist leider auch keine seltene Ausnahme.

Radfahrende sind daher auf der Fahrbahn in der Regel besser aufgehoben. Dies ist problemlos möglich in akzeptierten Tempo 30 Bereichen – bei höherer Geschwindigkeit oder bei hohem Kraftfahrzeugaufkommen am besten auf einer eigener Fahrspur. Übrigens, ein Falschparker auf der Fahrradspur wird auf der Fahrbahn umfahren, nicht auf dem Gehweg. Es ist also im Sinne der Fußgänger, Radfahrenden auf der Fahrbahn eine sichere und komfortable Fahrt zu ermöglichen und damit Konflikte mit Fußgängern zu vermeiden. 

Dr. Gerd Hüttmann
(ADFC Mannheim)

Mannheimer Morgen, 15.12.2006
Eine Rennbahn

Als Fußgänger wird man von aggressiven Radfahrern, die Fußgängerzonen und Gehweg als Rennbahnen missbrauchen, ständig bedroht. Ich bin 48 Jahre alt, also noch nicht im Seniorenalter, fühle mich aber dennoch wehrlos gegenüber der völligen Missachtung der Straßenverkehrsordnung durch die überwältigende Mehrzahl der Radfahrer. Für mich als Fußgänger sind die Radfahrer eine wesentlich größere Bedrohung als die Autofahrer. Man sollte nach Schweizer Vorbild den Radfahrern eine Pflichtversicherung mit Versicherungskennzeichen auferlegen.

Klaus Renner 

 

 


Zum Thema: Morchfeldunterführung

Neckarau-Almenhof-Nachrichten, 23.2.07
Zum Leserbrief der CDU-Bezirksbeiräte Jürgen Nohe und Wolfgang Taubert

Mit großem Interesse verfolgen wir die Diskussion zum lange überfälligen barrierefreien Umbau der Morchfeldunterführung und teilen durchaus die Meinung, dass der Platz auf der Westseite der Unterführung knapp bemessen ist. Die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit ist allerdings der Ansicht, dass bauliche Maßnahmen wie die vorgesehene Rampe technischen Einrichtungen wie Aufzügen oder Hebebühnen vorzuziehen sind.

Dies gilt natürlich nur, wenn wie hier die Anforderungen der Barrierefreiheit eingehalten werden. Diese Anforderungen sind in DIN Norm 18024 beschrieben. Der Grund dafür ist leicht verständlich: Aufzüge können im Gegensatz zu einer Rampe versagen. Es gibt nichts Schlimmeres für Betroffene, wenn sie vor oder gar in einem defekten Aufzug stehen und nicht weiter kommen. Diese Befürchtung ist nicht weit her geholt, siehe die Aufzugsanlage an der Borelli-Grotte am Hauptbahnhof. Diese war nicht allzu lange in Betrieb und fiel in dieser Zeit auch häufig aus.

Aufzüge an Unterführungen im Straßenraum sind für die AG Barrierefreiheit eine Notlösung, wenn der Platz für eine Rampe mit entsprechend geringer Steigung nicht ausreicht. Wir appellieren daher an Politik und Verwaltung, für die Morchfeldunterführung die hier geeignete Lösung der barrierefreien Rampen zu realisieren.

Heinrich Schaudt (AG Barrierefreiheit)

Neckarau-Almenhof-Nachrichten, 26.1.07
Zum Leserbrief "Aufzüge sind keine Lösung"

Sehr geehrter Herr Dr. Hüttmann, der barrierefreie Umbau der Morchfeldunterführung ist seit über 40 Jahren ein wichtiges, bisher leider vergebliches Anliegen der Neckarauer Bürger. Es ist ein Irrtum, wenn Sie glauben, dort Rad fahren zu können.

Radfahren ist weder auf der Rampe noch in der Unterführung jemals erlaubt gewesen. Dies wird sicher auch in Zukunft im Sinne der Behinderten so sein müssen. Ihre Vorstellung, dort mit Kinder- oder gar Lastenanhänger für den Transport fahren zu können, ist unmöglich.  Das Angebot der Baufirma war für den Bereich Angelstraße gemessen an der Ausschreibung nicht zu teuer. Es ist eine schwierige und enge Baustelle.

Die Idee, dort mit einem preiswerten Aufzug das Problem zu lösen, ist einfach zwingend. Bedenken Sie doch auch, dass ein Rollstuhlfahrer bei der vorgeschriebenen geringen Neigung der Rampe und den Podesten vielleicht an die 80 Meter vom Boden der Unterführung bis hoch in die Angelstraße bewältigen muss. Behindertenvereinigungen bezeichnen selbst solche Rampen als ungeeignet, da sie nur ein geübter Rollstuhlfahrer bewältigen kann. Darüber hinaus sollten Krümmungen von Rampen vermieden werden.

Bleibt allein, dass Sie Recht haben mit der Bemerkung, dass Aufzüge keine Lösung für den Radverkehr an der Morchfeldunterführung sind. Radfahren ins Morchfeld ist sicherlich wünschenswert, würde aber eine generell andere bauliche Lösung im finanziell siebenstelligen Bereich erfordern. Bleiben wir angesichts der städtischen Haushaltslage bescheiden und hoffen, dass die barrierefreie Unterführung endlich nach so langer Zeit verwirklicht wird. Dafür brauchen wir nicht Ihr Veto, sondern Ihre Unterstützung! 

Jürgen Nohe, Wolfgang Taubert
(CDU Bezirksbeiräte in Neckarau)  

Neckarau-Almenhof-Nachrichten, 21.12.06
Aufzug ist keine Lösung

Der Termin für den barrierefreien Umbau der Morchfeldunterführung ist wieder unsicher, da auf die Ausschreibung der Bauarbeiten nur ein zu teures Angebot einging. Im Bezirksbeirat wurde vorgeschlagen, statt der vorgesehenen Rampen preiswertere Aufzüge zu installieren, um die seit langem überfällige Umgestaltung der Unterführung endlich zu einem erfolgreichen Ende zu bringen.

Aufzüge ermöglichen an Bahnhöfen den barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen und sind, regelmäßige Wartung vorausgesetzt, dort sicher eine vernünftige und platzsparende Lösung vor allem für Gehbehinderte und Reisende mit schwerem Gepäck. Ob sie bei Berücksichtigung der Betriebs- und Notdienstkosten auf Dauer günstiger sind als eine Rampe, kann ich nicht beurteilen. Für die barrierefreie Anbindung einer von Radfahrenden viel benutzen Unterführung sind sie jedoch nicht geeignet. Zur Benutzung eines Aufzuges muss die Fahrt auf jeden Fall unterbrochen werden. Es wird wohl nur ein Fahrrad in die Kabine passen – da sind Wartezeiten vorprogrammiert.

Besonders unzumutbar wäre es, wenn ein Kinder- oder Lastenanhänger für den Transport im Aufzug abgehängt werden müsste, weil die Kabine für ein Gespann zu kurz ist. Am Mannheimer Hauptbahnhof kommt man übrigens wegen einer zu kleinen Kabine selbst mit einem normal großen Fahrrad nicht aus der Unterführung durch die Empfangshalle auf das Gleis 1. Nein, auch wenn das Ansinnen, endlich zum Ziel zu kommen, den Vorschlag ehrt – Aufzüge an der Morchfeldunterführung sind keine Lösung für den Radverkehr.

Dr. Gerd Hüttmann 
(ADFC Mannheim) 




zum Thema: Ausbau des Radverkehrsnetzes

Radweg an neuer Neckarbrücke der A6

Dem Mannheimer Morgen übersandt am 6.8.2000

Einmalige Gelegenheit:

Dr. Achim Ding kritisiert den Bau eines Radweges im Rahmen des Autobahnbrücken-Neubaus über den Neckar, da er dafür keinen Bedarf sieht. Seine "sicher mehr als wohlwollende Schätzung" von 5 Radfahrern täglich im Jahresschnitt wird indes bereits erreicht, wenn 8 Prozent der Feudenheimer und Wallstadter Einwohner für ihren Maimarktbesuch das Rad wählen. Zum Vergleich:  600 Radfahrer benutzen täglich die Ilvesheimer Kanalbrücke. Die als Alternative gepriesene Carlo-Schmid-Brücke ist dagegen nur eine Notlösung: in Neuostheim gilt es, eine lange Treppe zu erklimmen.

Der geplante Brückenschlag verbindet auch mehr als den südlichen Ortsausgang von Feudenheim mit einem kleinem Gewerbegebiet an der Seckenheimer Landstraße: ein Blick auf das Radwegenetz der Stadt Mannheim zeigt, dass mit dieser Neckarquerung eine durchgehende Verbindung von Vogelstang mit Seckenheim (Anbindung der Randerschließungsstraße) einerseits sowie Neckarau andererseits geschaffen wird. Nicht zuletzt wird am südlichen Brückenkopf der neu beschilderte Neckartal-Radweg (einer von 17 Fernradwegen in Baden-Württemberg) angeschlossen.

Der Neubau der Autobahnbrücke ist somit eine einmalige Gelegenheit, eine Lücke im Mannheimer Radwegenetz zu schließen. Ich begrüße es, dass sich die Stadt Mannheim zu diesem Bauvorhaben entschlossen hat. 

Dr. Gerd Hüttmann

Mannheimer Morgen, 3.8.2000
Radweg nicht zu rechtfertigen:
Geld fehlt
Im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A6 wird eine neue Brücke über den Neckar und den Neckarkanal erforderlich. Auf Wunsch der Stadt Mannheim soll dieser Brücke ein Radweg angegliedert werden. Prinzipiell ist es natürlich zu begrüßen, wenn das Radwegenetz ausgebaut wird. Doch man fragt sich, wer diesen Weg eigentlich nutzen soll. Vom südlichen Ortsausgang Feudenheim ausgehend, endet er in der Nähe des kleinen Gewerbegebietes an der Seckenheimer Landstraße. Wenn man im Jahresschnitt von fünf Radfahrern täglich ausgeht, ist dies sicher eine mehr als wohlwollende Schätzung. Um dem Unfug die Krone aufzusetzen soll der Weg auch noch beleuchtet werden ! Bei einem Kostenaufwand von ca. 2,4 Millionen, von denen die Stadt gut 1,1 Mio. zu tragen hat (der Rest wird vom Land Baden-Württemberg zugeschossen) sollte man sich doch einmal überlegen, ob dieser Radweg überhaupt zu rechtfertigen ist. Vor allem wenn man bedenkt, dass es mit der Carlo Schmid Brücke (B 38 a) und der Riedbahnbrücke schon zwei nahe beieinander gelegene Passagen, allein von Feudenheim aus, über den Neckar gibt. Allenthalben fehlen Gelder für wirklich wichtige Vorhaben, die mehr Bürgern Nutzen bringen, als ein von wenigen Freizeit-Ullrichs genutzter Radweg. Da ist es auch wenig tröstlich, wenn man argumentiert, dass man den Weg nur baut, um keine Landeszuschüsse zu verschenken. 

Dr. Achim Ding

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