16.3.21: Fahrradklima-Test 2020 - Ergebnis

Presseinfo

Mannheim. – Im neunten Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) hat Mannheim mit einer gleichbleibenden Schulnote von 3,90 (2018: 3,94) auf Rang 6 (Platz 9 in 2018) unter 26 deutschen Großstädten mit 200.000 – 500.000 Einwohnern verbessert. Auch zu den einzelnen Fragen gab es kaum Änderungen gegenüber der Befragung in 2018.

Städte wie Karlsruhe (Note 3,07, 2018: 3,15), Münster (Note 3,17, 2018: 3,25) und Freiburg (Note 3,35, 2018: 3,42), die sich schon länger um eine fahrradfreundliche Stadtgestaltung bemühen, haben sich etwas verbessert und können die Früchte ihrer Arbeit ernten und sich wieder über die ersten Plätze in dieser Kategorie freuen.
Heidelberg hat mit der Note 3,53 diesmal Rang 3 in der Gruppe von 41 Städte zwischen 100.000 und 200.000 Einwohnern erreicht (2018: 3,57, Platz 4), Ludwigshafen mit der Note 4,18 Platz 26 (2018: 4,21, Platz 28).
Auch insgesamt gesehen hat sich das Fahrradklima – also die wahrgenommene Fahrradfreundlichkeit deutscher Städte und Gemeinden – seit der letzten Umfrage 2018 nicht wesentlich verbessert. Der Mittelwert der Großstädte zwischen 200.000 und 500.000 Einwohnern liegt gleichbleibend bei 4,01.

Der ADFC stellte im Herbst 2020 27 Fragen zum Thema: Wie fahrradfreundlich ist ihre Stadt? und rief zur Beurteilung mit Schulnoten von 1 bis 6 auf. 230.000 Menschen aus allen Altersgruppen (2018: 170.000) haben bundesweit an der Befragung teilgenommen und 1024 (2018: 683) Städte bewertet. Für Mannheim gingen 1112 Fragebogen ein, mit 439 deutlich mehr als in 2018.
In fast allen Fragen und der Gesamtnote lag Mannheim sehr nahe am Durchschnitt, lediglich bei einigen Fragen besteht eine signifikante Abweichung von über 0,2 Notenpunkte zum Bundesdurchschnitt.
Gute Noten gab es in Mannheim wieder für den öffentlichen Fahrradverleih mit 2,3 (2,2 für 2018): wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, das VRN-NextBike Fahrradvermietsystem für Mannheim und weitere Orte der Region kommt richtig gut an.

Bei „Fahrradförderung in jüngster Zeit“ liegt Mannheim mit der Note 3,6 wieder etwas über dem Bundesdurchschnitt von 3.8, aber etwas unter dem eigenen Wert von 3,4 (2018). Die Öffentlichkeitsarbeit – pandemiebedingt vor allem die „monnem-bike“ Internetseite und „Stadtradeln“ - ergaben mit Note 3,6 (3,5 in 2018) für Radverkehrswerbung wieder einen signifikanten positiven Unterschied gegenüber dem Wert 3,9 im Bundesdurchschnitt.
Eine „zwei minus“ gab es mit der Note 2,4 für die Öffnung von Einbahnstraßen (2,6 in 2018, Bundesdurchschnitt 2,7). In der Fahrradmitnahme in Bahn und Bus ergab sich keine Änderung gesehen (3,5 wie 2018, Bundesdurchschnitt 4,2).
Auch im Winterdienst auf Radwegen liegt Mannheim mit der Note von 3,9 über dem Bundesdurchschnitt von 4,3. Damit bestätigt sich positiv, dass im Winterdienst der Stadtreinigung auch wichtige Radwegeverbindungen auf der Prioritätsliste stehen. Wenn auch hier immer Wünsche offen bleiben werden, sollte die Note „ausreichend“ ein Ansporn für weitere Verbesserungen sein.

Das Falschparken auf Radwegen sehen die Radfahrenden in Mannheim weiterhin als ein Problem und vergaben wieder die Note 5,1 (schlechter als der durchschnittliche Wert von 4,9) und auch an Baustellen fühlen sie sich mit der Note 5,0 weiterhin mehr beeinträchtigt als Radfahrende anderswo (4,8). Die wiederholt schlechten Umfragewerte in diesen beiden Fragen sind für Dr. Gerd Hüttmann, Sprecher des ADFC Kreisverbands Mannheim besonders bedeutsam. Sie spiegeln die täglichen Ärgernisse der Radfahrenden wider, sind unfallträchtig und verderben den Spaß am Radeln – Mannheim liegt mit 3,7 auf Bundesdurchschnitt.
Diese Probleme könnten ohne aufwendige Maßnahmen behoben werden. Während die Infrastruktur wie die Breite von vorhandenen Wegen und die Schaltung von Ampeln nur schwer und mitunter gar nicht verbessert werden kann, muss man Falschparker und schlampige Baustelleneinrichtung nicht tolerieren.

Die Bewertung für Mannheim 2020/2018
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