Friesenheim Friesenheimer fordern Schutz für Radfahrer

Dieser Lkw-Fahrer macht es richtig und bleibt auf der Brücke Richtung Schuttern hinter dem Pedelec-Fahrer. Das ist aber nicht immer so. Foto: Bohnert-Seidel

Friesenheim - Der nicht existierende Radweg von Friesenheim nach Schuttern als ungesicherte Verbindungsstrecke über die Bahnbrücke bleibt ein Dauerthema im Gemeinderat. Michael Walter (GLU) hat sich am Montagabend auf das Schreiben aus dem Regierungspräsidium Freiburg bezogen, das im Endergebnis für die kommenden 20 Jahren keine Lösung in Sachen Sicherheit für Radfahrer erwarten ließe.

"Es ist nicht einzusehen, dass immer die kleinsten und schwächsten Verkehrsteilnehmer zurücktreten müssen und die Autofahrer bevorzugt werden", echauffierte sich Walter. Nicht hinzunehmen sei Tempo 70, das in seinen Augen "einen totalen Wahnsinn" darstelle. Kinder sollten nicht länger um ihr Leben fürchten müssen, weshalb er eine entsprechende Drosselung der Geschwindigkeit über eine Art Ampellösung forderte.

Umgestaltung der Brücke

Von Bürgermeister Erik Weide erwartet Walter den Einsatz für eine Umgestaltung der Brücke. Ratsmitglied Joseph Hugelmann (GLU) verwies auf seinen Antrag zur Einrichtung eines Fahrradschutzstreifens und die Versetzung des Ortsschildes, um Tempo 50 auf der Brücke durchzusetzen. Ideen lägen ausreichend vor. Bürgermeister Weide erklärte: "Es gibt keinen Grund aufzuhören, nachzugreifen und nachzufassen und den Finger in die Wunde zu legen."

Die Suche nach verkehrsrechtlicher Lösung tauche nicht zum ersten Mal auf. Im Januar 2021 soll über eine Verkehrsschau geprüft werden, ob beispielsweise ein Fahrradschutzstreifen Sinn machen würde oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung durchsetzbar wäre.

Entsprechende Anfragen lägen derzeit beim Landratsamt. "Wir hoffen auf eine Genehmigung", so Weide. Bislang habe er den Antrag auf Versetzung des Ortsschildes eher skeptisch betrachtet. Nachdem jetzt das Schreiben aus dem Regierungspräsidium Freiburg vorliege, sollte geprüft werden, ob die Versetzung des Ortsschildes nicht doch eine Alternative wäre.

Das Schreiben des Regierungspräsidium stellte Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats ausführlich vor (wir berichteten). Darin verweist das Regierungspräsidium auf den kausalen Zusammenhang mit der Verlegung des dritten und vierten Gleises an die Autobahn A 5.

In der logischen Konsequenz erkennt Ortsvorsteher Kopf eine gesicherte Brücke nicht vor dem Jahr 2040. Dietmar Kairies (GLU) betonte, das Tempo über die Brücke wurde bereits auf seinen Antrag hin, vor Jahrzehnten von 100 auf 70 Stundekilomeer gedrosselt. Nicht länger zumutbar sei für Walter die Unterführung als Alternative zur Brücke. Kein Pedelec-Fahrer würde über die steile Treppe diesen beschwerlichen Weg auf die andere Seite wählen.

Autofahrer, die nicht überholen, müssen Hupkonzerte hinnehmen

Dass im Grunde jedes Fahrzeug, das einen Radfahrer überhole, verkehrswidrig fahre, gebiete allein das neue Gesetz zum Abstandsgebot. Zwei Meter müsste die Entfernung betragen. "Aber das gibt die Brücke nicht her", so die einhellige Stimmung im Gemeinderat. Hielten sich Fahrzeughalter an das Gebot und führen mit 15 Stundenkilometer hinter einem Fahrrad her, läuteten andere Verkehrsteilnehmer Hupkonzerte ein oder zeigten mit dem Finger an die Stirn. Dabei stelle das Überholen mit Überschreitung der durchgezogenen Linie oder Überholung des Radfahrers ohne Mindestabstand eine Ordnungswidrigkeit dar.

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