Landratsamt & ADFC Bodenseekreis: Ergebnisse Verkehrszählungen Bodensee-Radweg - ADFC Bodenseekreis

Radverkehrstageswerte am Bodenseeradweg am Donnerstag 22. Juli 2021, Kartenansicht der neun Zählstellen im Bodenseekreis (Hochrechnung aus manuellen Zählungen) und an den Dauerzählstellen in Lindau und Vorarlberg (24 h Messungen); Kartenquelle OpenStreetMap)

Landratsamt & ADFC Bodenseekreis: Ergebnisse Verkehrszählungen Bodensee-Radweg

Der Bodensee-Radweg zählt zu den beliebtesten Radreise-Zielen Europas, vor allem in der Ferienzeit ist hier das Radverkehrsaufkommen enorm. Allerdings gab es für den Bodensee-Radweg im Bodenseekreis bisher keine systematisch erhobenen Verkehrsdaten.

Solche Daten können dabei helfen, Konfliktpunkte und Engpässe objektiv zu verifizieren und erforderliche Infrastrukturmaßnahmen zu priorisieren. Auch mit Blick auf klima- und verkehrspolitische Zielsetzungen sind vertiefte Kenntnisse über die Veränderungen des Radverkehrsaufkommens von wesentlicher Bedeutung. Daher hat das Straßenbauamt des Bodenseekreises gemeinsam mit dem Kreisverband Bodenseekreis des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ein Kooperationsprojekt zur Erfassung der Nutzungszahlen auf dem Bodensee-Radweg gestartet.

Im Juli 2021 haben Mitglieder des ADFC an neun Zählstellen zwischen Sipplingen und Kressbronn manuelle Radverkehrszählungen durchgeführt. Neben dem Radverkehr wurden auch Fußverkehr und teils KFZ-Verkehr erfasst. Ergänzend zu Werktagszählungen erfolgten an zwei Stellen auch Wochenendzählungen. Um einen repräsentativen Überblick über die wichtigsten Abschnitte des Bodensee-Radweges am nördlichen Bodenseeufer zu erhalten, haben der ADFC und der Landkreis die Zählstellen in Sipplingen, Überlingen, Uhldingen-Mühlhofen, Meersburg, Immenstaad, Friedrichshafen (drei Zählstellen) und Kressbronn festgelegt.

Ergebnisse:
Bei den Zählungen wurden am Donnerstag, dem 22. Juli 2021, an acht der neun Zählstellen jeweils zwischen ca. 3.500 bis 4.900 Radfahrer in 24 Stunden ermittelt. Nur die Zählstelle Sipplingen lag bei einer niedrigeren Nutzerfrequenz von ca. 1.800 Radfahrern in 24 Stunden.

Überraschenderweise zeigten die Radverkehrszählungen an den neun Zählstellen in der Tagesbilanz keine eindeutige Vorzugsfahrtrichtung in Richtung Westen oder Osten.

Ein weiteres Ergebnis der Radverkehrszählungen ist die Stunde der höchsten Verkehrsfrequenz (Spitzenstunde). Hier wurden am 22. Juli 2021 Spitzenstundenwerte des zwischen 335 und 507 Radfahrern (Sipplingen: 216) ermittelt. Aus den Zählungen wurden außerdem Jahresgesamtwerte für Januar bis Dezember hochgerechnet deren Werte bei ca. 290.000 Radfahrern (Sipplingen) bis ca. 800.000 Radfahrern (Friedrichstraße Friedrichshafen) im Jahr liegen.

Zum Vergleich der Zählungen im Bodenseekreis wurden auch Daten von Dauerzählstellen am Bodensee-Radweg in Lindau und in Vorarlberg (Lochau, Bregenz und Hard) ausgewertet. Die Ergebnisse der Dauerzählstellen liegen in der gleichen Größenordnung wie die ermittelten Zahlen im Bodenseekreis.

Fazit:
Die Verkehrszählungen am Bodensee-Radweg ergaben hohe Nutzerzahlen, wodurch die Bedeutung dieses Radweges auf eindrückliche Weise bestätigt wird. Das Landratsamt und der ADFC sehen sich dadurch in ihrem Engagement bestätigt, dass gemeinsam mit allen zuständigen Baulastträgern (Bund, Land, Kreis und Gemeinden) die abschnittsweise Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur am Bodensee-Radweg mit hoher Priorität weiterverfolgt werden muss.

Deswegen wollen die Beteiligten ein Monitoring einführen und in Zukunft regelmäßig Nutzerzahlen erheben, um Veränderungen beim Aufkommen dokumentieren zu können. Hierfür halten der ADFC und der Landkreis unter anderem die Einrichtung von Dauerzählstellen für zielführend. Zusätzlich wäre es wünschenswert, zumindest punktuell über Nutzerbefragungen weitergehende Daten, wie zum Beispiel das Verhältnis zwischen Alltags- und Freizeitradlern, zu erfassen.

Mit den in diesem Projekt erhobenen Daten und dem künftigen Monitoring soll eine weitere Grundlage geschaffen werden, um im Zuge der Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes für den Bodenseekreis (geplant ab 2025) Maßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur zu entwickeln und zu priorisieren. Außerdem kann mit Blick auf den seitens der Politik avisierten Mobilitätswandel eine Änderung des Nutzerverhaltens besser erkannt und dokumentiert werden.

Downloads

1452x1080 px, (JPG, 2 MB)

Verwandte Themen

Abstandmessungen mit dem OBS: ein Zwischenstand

Mit der StVO-Novelle vom April 2020 ist der Mindestabstand beim Überholen von Radfahrenden im Straßenverkehr gesetzlich…

Jürgen Löffler, Geschäftsführer Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund

Jürgen Löffler ist Geschäftsführer des Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbundes (bodo). Er beantwortet Fragen von…

„Kidical Mass“ - Kinder aufs Rad!

Am Samstag, dem 24. September, radelten 80 Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei der Familien-Fahrraddemonstration …

Elisabeth Kugel, Bürgermeisterin Meckenbeuren

Elisabeth Kugel ist seit 2018 Bürgermeisterin der Gemeinde Meckenbeuren. Sie beantwortet Fragen von Bernhard Glatthaar.

Sieben Jahre für den Papierkorb

Im Radler am See wurde schon öfters über den städtischen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) berichtet, der seit 2013 in…

Neustart nach 10 Jahren

Ein beinahe unbemerkter Skandal im Rathaus

Eröffnung der Fahrradstraße auf der B 467 alt in Tettnang

Nachdem bereits am 01.04.2022 die Einrichtung einer Fahrradstraße auf der alten B 467 zwischen Tettnang-Reutenen und…

Mehr Abstand, bitte!

Der ADFC Kreisverband Bodenseekreis führte von September bis November 2021 umfangreiche Messfahrten mit dem…

Berufsradler mit Helm in der Innenstadt

So fahren Sie sicher Fahrrad

Als Fahrradfahrer lenken Sie ein Fahrzeug, d.h. Sie sind ebenso Verkehrsteilnehmer wie Auto- oder Motorradfahrer, mit…

https://bodenseekreis.adfc.de/artikel/landratsamt-adfc-bodenseekreis-ergebnisse-verkehrszaehlungen-bodensee-radweg

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

    weiterlesen

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt